Zur Sensibilisierung der Filmschaffenden für die Thematik des Rauchens in Filmen zeichnen das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V., ein Zusammenschluss von fünfzehn bundesweit tätigen Gesundheitsorganisationen, sowie die Deutschen Krebshilfe seit 2003 Filme und Serien aus, in denen auf rauchende Charaktere verzichtet wird.
Zuletzt wurde im Jahr 2021 der Dokumentarfilm „Nikotin. Droge mit Zukunft“ deshalb mit dem Rauchfrei-Siegel ausgezeichnet.
Weltweit sterben jedes Jahr sechs Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Zahlen, die viele Länder zu einer Tabakkontrollpolitik veranlasst haben, in dessen Folge die Zahl der Rauchenden langsam sinkt. Dennoch steigen die Gewinne der Tabakindustrie. Ein Widerspruch!? Der Dokumentarfilm „Nikotin. Droge mit Zukunft“ entlarvt eindrucksvoll die Marketingstrategien der Tabakkonzerne. Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR) verlieh die Deutsche Krebshilfe dem Film daher das Rauchfrei-Siegel 2021. Die Regisseurin Bärbel Merseburger-Sill und Miriam Carbe von der Redaktion Aktuelles/ARTE erhielten die Auszeichnung stellvertretend. Erstmals wurde ein Dokumentarfilm mit dem Rauchfrei-Siegel prämiert.
Sieben Sekunden benötigt das Nikotin nach dem Inhalieren, um das Gehirn zu erreichen. Der Botenstoff Dopamin wird ausgeschüttet, künstliche Glücksgefühle fluten an und Entzugserscheinungen lassen nach. „Während der Dreharbeiten haben Vertreter der Industrie immer wieder versucht mich davon zu überzeugen, Nikotin sei harmlos“, so Merseburger-Sill. „Meine Recherchen aber haben ergeben, dass Nikotin eine harte Droge ist, die extrem süchtig macht.“ Diese Erkenntnis wurde bereits in den 1960er Jahren als Leitsatz in internen Dokumenten der großen Zigarettenfirmen niedergeschrieben. „Uns war wichtig, dass alle Akteure rund ums Nikotin zu Wort kommen. In dem Dschungel der Glaubenskriege um das Thema sollte der Film eine Schneise gut recherchierter journalistischer Orientierung schlagen“, sagt Miriam Carbe von ZDF/Arte, Redaktion Aktuelles. Lobbyismus und Marketingstrategien der Tabakindustrie der letzten Jahrzehnte werden im Film ebenso beleuchtet, wie gegenwärtige. So betonen beispielsweise Hersteller von E-Zigaretten und Tabakerhitzern aktuell, dass sich die Werbung für diese Produkte ausschließlich auf die Zielgruppe erwachsener Raucherinnen und Raucher konzentriere. Ihnen solle mit dem Umstieg von klassischen Zigaretten zu stylischen E-Varianten ein gesundheitlicher Benefit geboten werden. Der Dokumentarfilm zeigt allerdings Beispiele dafür, dass Marketingstrategien zumindest teilweise auch auf Teenager abzielen. Gesundheitsexperten werten dies als besonders kritisch. „Wer als Jugendlicher E-Zigaretten probiert, neigt später dreimal häufiger dazu, ‚echte‘ Zigaretten zu konsumieren“, betont Professor Dr. Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). Die meisten E-Zigaretten enthalten Nikotin und machen daher ähnlich abhängig wie Tabakzigaretten. „Dies könnte die Erfolge sämtlicher Präventionsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte torpedieren“, so Hanewinkel.
Im Jahr 2020 wurder der Animationsfilm „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“ mit dem Rauchfreisiegel ausgezeichnet mit dem Rauchfrei-Siegel ausgezeichnet.
Jahr | Filmtitel | Genre | Sender |
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2021 | Nikotin. Droge mit Zukunft | Dokumentation | Arte |
2020 | Fritzi – Eine Wendewundergeschichte | Animationsfilm | |
2019 | Rocca verändert die Welt | Familienfilm | |
2018 | SOKO Wien | Serie | ZDF |
2017 | Auf Augenhöhe | Familienfilm | |
2015 | Die Rosenheim-Cops | Serie | ZDF |
2011 | In aller Freundschaft | Serie | ARD/MDR |
2010 | Die Pfefferkörner | Kinder- und Jugendserie | ARD |
2009 | Schloss Einstein | Serie | KI.KA von ARD und ZDF |
2008 | Unter uns | Serie | RTL |
2007 | Sturm der Liebe | Telenovela | ARD |
2006 | Wilsberg Charlotte und ihre Männer |
Serie Fernsehfilm |
ZDF NDR |
2005 | SOKO Leipzig | Serie | ZDF |
2004 | Marienhof | Serie | ARD |
2003 | Gute Zeiten. Schlechte Zeiten | Serie | RTL |